Therapie bösartiger Schilddrüsenerkrankungen
Daten zum Schilddrüsenkarzinom
Das Schilddrüsenkarzinom ist eine eher seltene Erkrankung (1% aller bösartigen Tumoren). Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer und die Inzidenz steigt mit zunehmendem Lebensalter an.
Ursachen
Als einzig gesicherten Faktor für die Entstehung eines Schilddrüsenkarzinoms ist die Einwirkung ionisierender Strahlung, insbesondere im Kindesalter. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 hat zu einem massiven Anstieg an Schilddrüsenkarzinomen geführt.
Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen
Die Behandlung des Schildrüsenkarzinoms erfolgt bei uns interdisziplinär. Die Therapie erfolgt in drei Schritten: der Operation, der Radioiodtherapie und der lebenslänglichen Substitution mit Schilddrüsenhormon.
Radiojodtherapie
Die Radiojodtherapie wird mit radioaktivem Jod-131 durchgeführt, welches oral verabreicht wird und über den Magen und das Blut in die Schilddrüsenzellen gelangt. Die Strahlenwirkung wird überwiegend durch die beim radioaktiven Zerfall entstehende Beta-Strahlung (b-Zerfall) erzielt.
Die Radioiodtherapie ist seit über 50 Jahren als wirkungsvolle und nebenwirkungsfreie Behandlungsmethode anerkannt. Zum Einsatz kommt dabei ein radioaktives Isotop (Jod 131) des normalen Jods, das Sie als Bestandteil der Nahrung kennen.
Die stationäre Therapie erfolgt auf unserer Bettenstation im SWAN Haus. Die Hospitalisationsdauer liegt in der Regel um 3-5 Tage.
Gefahren und Nebenwirkungen
Gelegentlich können leichte Halsschmerzen oder eine leichte Halsschwellung auftreten. Bei wiederholten hochdosierten Radiojodtherapien kann es zu Mundtrockenheit infolge Speicheldrüsenentzündungen kommen.
Nachsorge
Obwohl Schilddrüsenkarzonome eine sehr gute Prognose haben, sind regelmässige Kontrolluntersuchungen bei Schilddrüsenkarzinomen lebenslang erforderlich. Das Ziel der Nachsorge ist die Früherkennung möglicher Rezidive und Metastasen.
Erweiterte Kontrollen mit Radiojoddiagnostik (stationär mit Ganzkörperszintigraphie) und ggf. PET/CT Untersuchung sind 3–6 Monate nach der ersten stationären Radiojodbehandlung und gegebenenfalls 1 Jahr danach sowie bei Verdacht auf ein Wiederauftreten der Erkrankung nötig. Diese können in Absprache nach 4-wöchigem Stopp der Schilddrüsenhormonmedikation (in Unterfunktion) oder nach Gabe des Präparates Thyrogen (intramuskuläre Injektion an 2 aufeinanderfolgenden Tagen) durchgeführt werden.
Abauf (Untersuchungsdauer in der Regel 1-2 Stunden):
- Blutentnahme (sofern keine aktuellen Laborwerte vorliegen)
- Arzt-Patienten-Gespräch
- Kurze klinische Untersuchung und Ultraschall des Halses
- Bei aufälligen Strukturen: Feinnadelpunktion